Essbare Winterkräuter und Winterpilze
Die kalte Zeit rückt näher. Die meisten Pflanzen und Pilze ziehen sich zurück und warten als Myzel, Wurzel oder Samen ab, bis es wieder wärmer wird. Nicht so die Pflanzen und Pilze, die Du in diesem Post kennenlernst. Zwei der vorgestellten Pilze sind sogar reine Winterpilze und nur dann zu finden, wenn die Temperaturen um den Gefrierpunkt herum sind. Viele andere findest Du das ganze Jahr über.
Übrigens: ausführliche Infos und noch viel viel mehr zu allen 10 Pflanzen und Pilzen findest Du im "Wild durch den Winter" Workbook (E-Book).
Fichte - ganzjährig zu finden, zitronig, sehr häufig
Es gibt einige essbare Nadelbäume - die Fichte ist einer von ihnen. Ihre Nadeln können das ganze Jahr über geerntet und genutzt werden. Ganz wichtig ist, dass auf jeden Fall ausgeschlossen werden kann, dass es sich um eine Eibe handelt. Bei dieser ist alles bis auf das extrem süße, rote Fruchtfleisch stark giftig.
- Fichte: zitronig
- Tanne: mandarinig
- Douglasie: orangig
Austernseitlinge
Austernseitlinge werden wegen ihres milden, fleischähnlichen Geschmacks auch "Kalbfleischpilz" genannt. Durch ihre unter Pilzen recht einzigartige Wuchsform sind sie gut erkennbar, müssen aber sicher von anderen Seitlingen unterschieden werden.
Taubnessel - herbes Kraut und auffälliger Farbklecks im Winter
Der Geschmack der Taubnessel ist ähnlich erdig wie etwa der von Mangold. Ich sammle sie gerne, wenn ich Lust auf etwas herberen Geschmack habe oder verwende sie gemischt mit milderen Wildkräutern im Salat. Sie sieht der Brennnessel ähnlich, ist aber kleiner und hat keine Brennhaare. Gut zu erkennen ist sie an ihren Blüten, die es in weiß, gelb und rosa gibt, und die sie selbst im Winter zeigt, wodurch sie leicht zu finden und erkennen ist.
Schmetterlingstrameten - vielfältig und bunt
Schmetterlingstrameten wachsen an Holz und sind farblich vielfältig. Sie sind fest und zäh und werden als Tee zubereitet.
Vogelmiere - mild, häufig und einfach zu erkennen
Die Vogelmiere ist ein tolles, einfach zu bestimmendes, häufiges Wildkraut. Sie ist das ganze Jahr über zu finden (auch noch unter Schnee), fühlt sich aber in der feuchteren, kälteren Zeit wohler. Ihr Geschmack erinnert an Feldsalat oder Mais und ist für ein Wildkraut außergewöhnlich mild. Gut erkennbar ist die Vogelmiere - neben ihrer typischen Wuchsform - an der Haarleiste am Stiel. Wir essen sie am liebsten in Salaten, gemischt mit anderen, herberen Wildkräutern. Im Gegensatz zu vielen anderen Wildkräutern wird die Vogelmiere im Verlauf des Jahres nicht zäh.
Samtfußrüblinge - häufig, lecker und einfach sicher zu identifizieren
Von Spätherbst bis Frühling sind die Samtfußrüblinge zu finden. Gut erkennbar sind sie an ihrem leuchtend orangen Hut in Kombination mit dem - vor allem zur Basis hin - samtig braun überlaufenen Stiel. Die Samtfußrüblinge haben einen fruchtigen Geruch (ähnlich Pfifferling) und einen ebenfalls leicht fruchtigen, pilzigen Geschmack.
Wilder Thymian - würzig lecker, sonnenliebend
Der wilde Thymian ist für uns eine kleine Sensation. Nie hätten wir gedacht, dass wir so eine aromatische, mediterran anmutende Pflanze so häufig im rauen Klima der Schwarzwälder Berge finden würden. Und das auch noch das ganze Jahr über! Wir erkennen ihn an den kleinen, rundlichen Blättern und am charakteristischen Geruch. Er wandert bei uns - getrocknet wie frisch - in so ziemlich jede Art von Gericht.
Birkenporling - Heilpilze, die schon Ötzi kannte
Birkenporlinge wurden dadurch berüht, dass sie bei der Gletschermumie "Ötzi" gefunden wurden. Sie wachsen ganzjährig an Birken. Als Heilpilze werden sie vor allem bei Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt.
Schafgarbe - häufig und weit verbreitet das ganze Jahr über
Die Schafgarbe ist ein bekanntes Heilkraut. Da sie sehr häufig ist und einen angenehmen Geschmack hat, landet sie bei uns aber ganz alltäglich auch im Essen. Wichtig ist, dass sie sicher von giftigen, ähnlich fiedrigen Pflanzen unterschieden werden kann. Ein Trick: nur die Blätter der Schafgarbe sehen überzeugend aus wie eine Augenbraue, weshalb sie auch "Augenbraue der Venus" genannt wird.
Judasohr - ganzjährig zu finden, vielseitig verwendbar
Judasohren sind eine spannende Angelegenheit. Wenn sie trocknen - und das kann auch am Baum selbst sein - werden sie winzig, sobald sie aber Feuchtigkeit abbekommen - also wenn sie in Wasser gelegt werden oder es regnet -, quellen sie auf und vergrößern sich auf ein Vielfaches. Die Pilze selbst schmecken nach nicht viel, nehmen aber - ähnlich wie Tofu - sehr gut fremde Geschmäcker an. Sie machen sich sehr gut in Gemüse-Pilz-Pfannen mit zum Beispiel Sojasauce.
Bist du neugierig geworden und willst noch viel mehr über die 10 Pflanzen und Pilze erfahren? Im "Wild durch den Winter" Workbook (E-Book) findest Du eine Fülle an Informationen und Inspirationen.
Der Winter ist eine gute Zeit zum Anfangen
Dass es nicht so viel zu finden gibt, ist nicht nur ein Nachteil. Wer jetzt anfängt, sich mit Pflanzen und Pilzen zu beschäftigen, hat den Vorteil, dass die Auswahl sehr begrenzt ist. Die meisten Pflanzen haben sich zurück gezogen, die meisten Pilze bilden im Winter keine Fruchtkörper. Und so bleiben nur einige wenige übrig, um die es sich beim eigenen Fund handeln kann.
Die Reihenfolge ist auf das Titelbild bezogen von oben nach unten und von links nach rechts.