24.10.2023 15:57

Von dieser Aussicht angezogen, wandere ich im Nieselregen den Kinzigdamm entlang. Beim ersten Mal traue ich meinen Augen kaum als ein grellblauer Vogel den kleinen Bach links entlang an mir vorbei schießt - das wird doch nicht ...?! Einige hundert Meter weiter fliegt er ein zweites Mal an mir vorbei und mein Verdacht beginnt zur Gewissheit zu werden: so eisblau ist kein anderer hier. Ich gehe weiter und schließlich, endlich, kommt er mir entgegen, wieder rasend schnell, doch sein oranger Bauch reicht mir als Beweis ... tatsächlich, ein Eisvogel. Ich gehe ihm vorsichtig ein Stück hinterher, bis dorthin wo er unter einem Ast verschwunden ist, sehe ihn noch ein Mal unter den Blättern hindurch tauchen und höre ihn zwitschern.

Ein Eisvogel! Ein Vogel, der mich mit seiner Haltung an einen Kolibri erinnert. Seine untere Seite ist knallorange, die Oberseite grellblau. Bis vor zwei, drei Jahren war mir nicht bewusst, dass es Vögel mit so grellem Federkleid in unseren Breiten gibt, so wie ich mir überhaupt die Vogelvielfalt hier nicht hätte vorstellen können. Zum Leben braucht der Eisvogel naturnahe Fließgewässer mit Ästen nah am Wasser, von denen aus er die kleinen Fische jagen kann, die er anschließend am Ast bewusstlos schlägt und die er am Stück hinunterschluckt. Was mich überrascht hat: dass er nicht über dem großen, klaren Fluss, sondern über dem parallel verlaufenden, fast ausgetrockneten bräunlichen Rinnsal unterwegs war. Vielleicht weil es der geschütztere Ort ist bei Regen? Vielleicht weil es die besseren Plätze zur Jagd gibt? Vielleicht, vielleicht ... das weiß der Eisvogel allein.

Leider war er viel zu schnell als dass ich hätte Aufnahmen machen können - aber eine Internetsuche lohnt sich, wenn ihr den Eisvogel noch nicht kennt, versprochen!