20.11.2023 11:06
Wildes Schreiben - 7 Fragen (und Antworten)

Wenn Du wie ich bist, weißt Du gerne vorab was dich erwartet. Deshalb habe ich hier einige Fragen zum "Wilden Schreiben" beantwortet, die Du dir vielleicht stellst:


WILDES SCHREIBEN

Was ist Kreatives Schreiben?

Das „Kreative Schreiben“ als erlernbare Fähigkeit im literarischen oder wissenschaftlichen Kontext stammt als „Creative Writing“ ursprünglich aus den USA. In den 70ern kam das Konzept in den deutschsprachigen Raum, wo es neu interpretiert und weiter gefasst wurde.

Mit meinem Konzept des „Wilden Schreibens“ orientiere ich mich an der angloamerikanischen Schule des Schreibens, besonders an von Zen und Meditation inspirierten Konzepten wie jenen von Natalie Goldberg oder Beth Kempton, sowie am Genre des „Nature Writing“.


Und was genau ist „Wildes Schreiben“?

Wildes Schreiben ist mein Konzept für naturinspiriertes Kreatives Schreiben im Flow. Es ist eine intuitive Möglichkeit, um - an Blockaden und am inneren Kritiker vorbei - ins Schreiben zu kommen.

Die Basis des Wilden Schreibens ist das Freischreiben (freewriting) zu Schreibimpulsen, die passend zum Schreibanlass ausgewählt werden. Die Schreibimpulse sind dafür da, an Naturerfahrungen (auch subtile) und eigene autobiografische Erfahrungen anzuknüpfen.


Was für Texte kann ich damit schreiben?

Alle Arten von Texten. Das liegt daran, dass wir Rohtexte schreiben. Rohtexte sind wie unverarbeiteter Ton: formbar und voller Potenzial. Manchmal kommt ein Rohtext schon fast fertig aufs Papier, manchmal kommt er als Fundgrube für die Schatzsuche nach Phrasen, Ideen, Worten.

Ein Rohtext kann für sich stehen, kann eine Möglichkeit sein sich den Kopf frei zu schreiben, auf dem Papier zu denken (z.B. als Journal / Morgenseiten). Ein Rohtext kann die Grundlage sein für eine bestimmte Art von Text. Wir erschreiben uns Rohmaterial und formen dieses Material dann, meist mit etwas zeitlichem Abstand, nach den Regeln der literarischen Kunst z.B. zu einem Essay, Blogpost oder einer Szene im Roman.

Und so wie ein geformter Text (z.B. ein Essay) aus einem Rohtext entstehen kann, können wir das Freischreiben auch nutzen, um Rohtexte für ein ganz bestimmtes Projekt (z.B. einen Roman) zu schreiben, etwa indem wir einem Schreibimpuls aus der Perspektive eines Protagonisten folgen.

Wildes Schreiben setzt nicht, wie es die meisten von uns in der Schule gelernt haben, bei einem Ziel (z.B. einer konkreten Textform) an, sondern beginnt mit einem Funken, der sich frei entwickeln darf. Erst in einem - möglichen, aber nicht zwindenen - zweiten Schritt denken wir über Form und Funktion nach. Und das fällt leichter, denn statt dem leeren Blatt haben wir bereits eine formbare Masse vor uns, mit der wir dann arbeiten können.


Für wen ist „Wildes Schreiben“ gedacht / geeignet?

Wildes Schreiben ist für jede:n, die/der Lust hat sich schreibend auszuprobieren. Es braucht weder Vorkenntnisse noch professionelle Ambitionen. Wir Menschen sind geborene Geschichtenerzähler:innen. Wildes Schreiben gibt dir Inspiration und Fähigkeiten an die Hand, um deine Geschichten und Gedanken auf Papier zu bringen.


Warum wird empfohlen, von Hand zu schreiben?

Die Erklärungen dafür, warum das Schreiben von Hand für das Freischreiben empfohlen wird, sind meist etwas kryptisch. Klar ist nur: irgendwas macht diese körperlichere, direktere, sinnlichere Art des Schreibens mit uns, was dem Prozess gut tut.

Ich habe mich selbst erst total gegen das Schreiben mit der Hand gesperrt. Auch weil ich meine Handschrift fürchterlich unleserlich fand. Mittlerweile habe ich das Schreiben von Hand mehr schätzen gelernt als ich es mir hätte vorstellen können. Ich bin konzentrierter, weniger abgelenkt und schreibe dadurch schneller, flüssiger und mehr am Stück. Ein netter Nebeneffekt ist, dass meine Handschrift leserlicher und schneller geworden ist.


Warum zu Schreibimpulsen schreiben?

Das „Freischreiben“ wurde ursprünglich als eine Art des Schreibens ohne konkretes Thema, ohne spezielle Form erdacht. Dem als regelmäßige Praxis nachzugehen - zum Beispiel in Form von „Morgenseiten“ - kann ich nur empfehlen. Schreibimpulse sind eine erweiterte Form des Freischreibens. Durch geschickt gewählte Impulse werden Bilder, Erinnerungen, Assoziationen geweckt, die dann auf Papier fließen dürfen.

Du brauchst dafür vorab kein eigenes Schreibprojekt oder Ideen, über was Du schreiben könntest. Versteckt ist das alles schon da - durch die Methode wird es angestoßen. Klingt vage, funktioniert aber. ;) Lass dich überraschen.

 
Brauche ich Vorkenntnisse?

Nein, weder was das Schreiben noch was die Naturthemen anbelangt. Alles, was Du brauchst, erfährst Du im Prozess.


Hast Du noch mehr Fragen?

Dann schreib mir gerne eine Nachricht an nadine [ät] wildekultur.net.